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Samstag, 10. Juli 2010

Die "Informatiker" und ihr Ruf

Sie: "Und was machst du so beruflich?"
Er: "Ich bin Informatiker"
Sie: "Oh..."

Tja...der ein oder andere wird sicherlich schonmal ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Viele Leute begegnen einem "Informatiker" (ich fasse die verschiedenen Berufsgruppen die es in diesem Bereich gibt einfach mal unter diesem Sammelbegriff zusammen) mit einiger Skepsis und Vorurteilen.
Ich frage mich oft woher das kommt. Die meisten sehen ja nun nicht aus wie Ken Thompson oder Dennis Ritchie. Da erkannte man Informatiker noch an ihrem Äusseren.

Heute ist das alles etwas anders. Eine jüngere Generation ist nachgerückt. Gerade in den beratenden Bereichen sind die Informatiker gut gekleidete Leute mit Benehmen. Viele verdienen auch richtig gutes Geld. Trotzdem, wenn man sagt "ich bin IT'ler" erntet man oftmals fragende oder verständnislose Blicke. Es fehlt anscheinend das Verständnis, wie man so einen Beruf ergreifen kann.
Vielleicht ist es die Hingabe die man zwangsläufig für diesen Beruf haben muss. Ich glaube nicht, dass es viele andere Branchen gibt, die mehr Anforderungen in Richtung Arbeitszeit stellen als die IT (ausgenommen sozialer Sektor, Feuerwehr, Polizei, Krankenhaus). Die meisten reissen ihre Arbeitszeit ab und dann ist Feierabend. Schluss nach Hause und vergessen.
Hand aufs Herz: wie oft sitzt man aber als IT'ler und gerade als Programmierer zu Hause und grübelt über ein Problem; doch noch mal eben ein commit ins repository. Ich merke es bei mir. Mein Beruf nimmt auch einen Teil meiner Freizeit ein: Bewußt! Das sei hier ganz deutlich erwähnt. Mir macht es Spass mich mit komplexen Problemen zu beschäftigen, auf Veranstaltungen wie den Coding Dojos mit anderen der Branche auseinanderzusetzen, gemeinsam Probleme zu lösen.
Vielleicht ist es das was viele so irritiert. Dieser Ruf des "Nerds". "Der lebt doch in einer anderen Welt" - hört man oft als Vorwurf. Vielleicht stimmt das auch. Vielleicht driftet man ab in eine Welt wo man nur noch die IT-Probleme sieht.  Doch das trifft auf nur wenige Leute zu. Zumindest ist das meine Erfahrung.

In meinen Augen ist die Zeit der im Keller hockenden Einzelkämpfer vorbei. Sich ausdrücken, etwas präsentieren, verkaufen. Nur vor dem PC hocken war gestern, eher vorgestern. Kommunikation ist mittlerweile alles in diesem Beruf. Ich hatte bisher das Glück durch diese Beruf viele neue Menschen kennenzulernen. Doch nicht nur im "Real Life" wie es oft so schön heißt, auch und gerade über Twitter, facebook usw. kann man Kontakte machen, die einen beruflich und persönlich weiterbringen (Dies sei einmal als kleines Dankeschön an eben diese Kontakte verstanden ;) ).
So bleibt mir als Fazit aktuell nur eins: Informatiker sind besser als ihr Ruf.
Falls mir aber jemand noch einen vernünftigen Grund für eben diesen schlechten Ruf nennen kann, da wäre ich sehr gespannt!

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